Das Metropolitan-Projekt: Kleid Nr. 3

WP_20151122_12_54_07_Pro WP_20151122_12_54_16_Pro Geschafft! Kleid Nr. 3 ist fertig! Diesmal ist die Ähnlichkeit mit dem Original etwas größer, dafür musste ich leider sehr viel mehr modernes Material verwenden. Da ich weder über ausreichende Mengen antiken Batist noch Tüll verfüge, musste diesmal ein moderner Baumwoll-Tüll herhalten (Gibt´s unter www.naturstoff.de) Das Originalkleid ist eigentlich aus Batist, aber das hatten wir ja schon bei Kleid Nr. 2, deshalb wollte ich es hier nicht wiederholen. Das antike Stück aus dem Metropolitan-Museum ist zwar wesentlich reicher bestickt als meins, hat aber keine weiteren Dekorationen wie Rosen, Bänder oder sonstige Blumen.  Auch die Ärmel sind beim Original wesentlich kürzer, was ich aber unvorteilhaft fand. Ich konnte außerdem für das Projekt eine lang gehütete, handbestickte Seidenborte verwenden, die wahrscheinlich sogar aus den Zwanziger Jahren stammt. Die Stickerei ist in einem sehr ähnlichen Stil wie beim Original und sieht edel aus. Für die Ärmel und die etwas eigenmächtige Querriegel-Deko an der Front habe ich die Reste verwendet und Abschlüsse aus bestickter Kreppseide angenäht…..Happy End?

Woher denn! Als ich das Kleid nach der Anprobe wieder ausziehen wollte, hörte ich in der Stille des Raums das leise Geräusch reißenden Stoffs. Tja, das mit den Ärmelabschlüssen aus perfekt passendem Seidenkrepp war wohl doch keine soooo gute Idee….Wie sich jetzt zeigte, war die Seide leider schon brüchig, was aber weder beim Waschen, Bügeln noch Annähen aufgefallen war. Also Ärmel wieder auftrennen, Kreppseide entfernen und ein Stück Spitze finden, das halbwegs passt und noch nicht komplett auseinanderfällt. Wie ihr auf den Fotos sehen könnt, ist mir das auch gelungen! Insofern dann doch ein etwas verspätetes Happy End!WP_20151122_15_39_08_Pro WP_20151122_15_39_20_ProWP_20151122_12_54_58_ProWP_20151122_12_54_35_Pro

Das Metropolitan-Projekt: Kleid Nr. 2

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Kleid zwei ist fertig! Und wieder waren einige Schwierigkeiten zu überwinden, ohne dass es am Ende zu einer großen Ähnlichkeit mit dem Original kommen konnte….Aber man wächst ja an seinen Aufgaben….

Dieses Mal habe ich mich für eine Art „Schürzenkleid“ entschieden.

Zuerst stellte sich heraus, dass das für den Rock geplante Mittelstück mehr Beschädigungen hatte, als angenommen. Dummerweise auch noch die Art von Löchern und Verfärbungen, die ein unauffälliges Flicken relativ unmöglich machten. Also zwei Applikationen drüber, um die Fehler zu verdecken. Die Stickereien selbst sind zwar sehr schön, aber so wie sie angebracht sind, zwei separate kleinere Muster an den Außenseiten und ein großes in der Mitte, lassen sie eine Faltenlegung wie beim Original nicht zu, sonst wäre ein großer Teil der Stickereien nicht mehr sichtbar gewesen. Also musste ich dem Kleid oben mehr Weite geben, als ursprünglich geplant, um unten beim Rock die Stickerei komplett zeigen zu können.  Ein wenig mogeln musste ich auch: Da es nicht möglich war, antiken Batist oder Musselin aufzutreiben, verwendete ich modernen Biobatist aus meinem Bestand. Dummerweise war er auch nicht mehr lang genug für die vielen Rockfalten an der Seite, also habe ich nur so viele gemacht wie möglich.  Da mir keine weiteren passenden Stücke mit  Stickereien wie in der Front des Rockteils mehr zur Verfügung standen, nähte ich einfach einen vom Stil her ähnlichen Kragen vorne am Ausschnitt  an. Leider war auch keine so prachtvolle Spitze für den unteren Teil des Rocks vorhanden, aber wenigstens eine schöne handgearbeitete Wäschespitze.

Als Unterkleid verwende ich verschiedene einfache Kleider in unterschiedlichen Farben, die mein Schrank schon bereithält.

Das Rosenbouquet an der Seite ist im Original größer und mit der gleichen Art Rose besetzt, wie bei Kleid 1. Das wollte ich aber nicht wiederholen. Also habe ich mich für eine andere Rose entschieden, die aber in den zwanziger Jahren ebenfalls schon populär war.  Die übergroße Schleife mit zusätzlichem Tüll war für meinen Geschmack etwas zu viel, deshalb habe ich sie gleich ganz weggelassen. Trotzdem bin ich mit der Deko nicht ganz glücklich. Das Kleid wirkt dadurch etwas zu mädchenhaft und ich fürchte, die Rosen finden sich demnächst auf einem meiner neuen Hutprojekte wieder……

Das Metropolitan-Projekt: Kleid Nr. 1

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WP_20151119_12_28_30_Pro WP_20151119_12_28_49_Pro Eigentlich müsste das Projekt „Kleid mit Hindernissen“ heißen.

Von Anfang an ergab sich ein Problem nach dem anderen. Beim antiken Original (einem Brautkleid),  wurde sehr viel feinster, handbestickter Batist verwendet. Ich hatte zwar dank der Lieferung aus Kalifornien ein ähnliches Stück in gutem Erhaltungszustand- Es war aber deutlich zu breit. Ich hätte die Randstickereien abschneiden müssen, um es passend zu machen. Das wollte ich aber nicht. Also musste ich ein anderes Stück  finden, hatte aber nur ein vom Stil her komplett anders geartetes. Es ist zwar ebenfalls handbestickt, passt aber nicht so perfekt wie das ursprünglich geplante. Dazu kam, dass es ebenfalls etwas zu breit war, ich es aber auch nicht einfach abschneiden wollte.

Also musste ich innen am Ausschnitt eine Reihe Spitzen einfügen, damit das Kleid nicht über die Schultern rutscht.

Der originale Ausschnitt ist auch sehr hoch am Hals angesetzt, was nicht komfortabel ist. Also setzte ich ihn tiefer. Auch die beiden gerüschten Einsätze an der Seite konnte ich so nicht nacharbeiten, da keine meiner antiken Spitzen lang genug war. Ich musste also den Schnitt an das vorhandene Material anpassen. Dazu kamen auch ein paar unerwartete kleine Schäden an den Tüllspitzen, die repariert werden wollten.  Am Ende musste ich auch etwas grobere Klöppelspitzen mit einarbeiten, weil von den feineren nicht genügend in passender Länge zur Verfügung stand. Dadurch hat das Ergebnis nur noch eine sehr entfernte Ähnlichkeit mit dem Vorbild, was mich aber nicht stört, dadurch wird es individueller.

Natürlich wird es mit wechselnden Unterkleidern in diversen Farben getragen.

Zum Schluss habe ich mich entschieden, noch ein Taillenband anzubringen, weil das Kleid  gerafft einfach besser wirkt.

Die Rosen-Deko habe ich von Hand aus antiken Bändern gemacht und mit ebenfalls altem Seidengarn die blauen Blümchen direkt auf die Spitze gestickt.

„Aber“, kommt jetzt euer Einwand. „Das sieht ja aus wie ein Nachthemd!“

Stimmt. Aber das liegt daran, dass bis Ende der Zwanziger Jahre, was die Verwendung von Material betrifft, keinerlei Unterschied WP_20151119_12_29_58_Pro zwischen Mädchenkleidern, Unterwäsche, Sommerkleidern und manchmal sogar Abendkleidung gemacht wurde. Überall vernähte man die gleichen Spitzen und Stoffe wie Seide, Satin, feines Leinen und Batist wild durcheinander. Auch die Schnittmuster für Kleider und Nachthemden waren im Grunde ziemlich die selben.

Die Arbeiten der Callot- und Bouét Soeurs sind das beste Beispiel dafür. Sie verwendeten teilweise sogar die gleichen Verzierungen für Unterwäsche und Lingerie-Kleider, sodass der Unterschied für heutige Betrachter kaum noch zu erkennen ist.

Das „Metropolitan“-Projekt

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Ich liebe die Online-Collection des Metropolitan Museums. Ich könnte Stunden auf dieser Webseite verbringen….

Eines Tages bin ich über ein Lingerie-Kleid von den Callot Seours aus den zwanziger Jahren gestolpert. Ich wollte für mich etwas Ähnliches nähen, was damals aber unmöglich war. Ich hatte schlicht und einfach nicht genug oder das richtige antike Material dafür. Und moderne Spitze oder Stoff sind kaum geeignet. Man kann sie, was Qualität und Schönheit betrifft, einfach nicht vergleichen.

Die einzige Lösung hieß: Warten und sammeln. Was ich tat. Ich sammelte jahrelang wie ein Hamster. Aber trotzdem fehlten noch immer ein paar zentrale Stücke, ohne die ich nicht anfangen konnte.

Bis vor ein paar Wochen. Da bekam ich eine große Menge antiker Stücke aus Kalifornien.

Die kalifornischen Schätze enthielten einige der noch fehlenden Teile und so konnte ich endlich mit dem Projekt beginnen: Vier Kleider, inspiriert von Lingerie-Kleidern der Callot Soeurs und Boué Soeurs aus den zwanziger Jahren.

Natürlich ist es unmöglich, die Kleider zu kopieren. Die Originale sind handgenähte, maßgefertigte  Luxus-Gegenstände.  Sie wurden aus feinstem Batist oder Musselin gemacht und reich mit Couture-Stickerei und kostbarer Spitze verziert. Ich habe weder die Zeit, noch die Fähigkeiten für solche Stickereien, mein Vorrat an feinem altem Batist ist sehr klein und ich werde auch eine Nähmaschine benutzen.

Es ist genauso unmöglich, solche riesigen Mengen an Meterwaren-Spitze zu verwenden, wie es die Couturiers in den zwanziger Jahren taten. Die meisten antiken Spitzen auf dem heutigen Markt sind kurze Reste (oder sehr, sehr teuer) Und die gleichen Spitzen zu finden, wie sie für die Originalkleider benutzt wurden, steht gänzlich außer Frage.

Ein weiteres Problem ist die wunderschöne Patina der antiken Kleider. Meine Materialien kommen zwar aus dem gleichen Zeitalter oder davor, stammen aber aus unterschiedlichen Ländern und wurden unter sehr verschiedenen Bedingungen aufbewahrt. Das bedeutet, dass die Patina meiner Kleider sehr uneinheitlich sein wird.

Scheint so, als müsste ich jede Menge Kompromisse machen.

Letztendlich können meine Sachen nur ein armseliger Tribut an die Meisterstücke der „Roaring Twenties“ sein. Vielleicht wird es nicht mal eine erkennbare Ähnlichkeit geben. Aber das Projekt deshalb aufgeben? NIE!

Also wartet ab und seht, was ich zustande bringe. Kleid Nummer 1 ist fast fertig!

Störrische Stumpen Teil 2

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Nur alte Hutstumpen sind störrisch? Schön wär´s! In diesem Fall erlebte ich eine Überraschung mit einer nagelneuen, qualitativ hochwertigen und relativ teuren Velourcapeline. Hier merkte ich nach Abschluss der Trockenphase, dass irgendwas schief gegangen war. Wieder diese elenden Falten im hinteren Bereich der Krempe. Wieder Dämpfen, Bügeln, Nachspannen….das volle Programm. Und was passierte? Die Falten lachten sich über meine Bemühungen tot! Und blieben natürlich an Ort und Stelle. Allerdings muss ich zu meiner Verteidigung sagen, dass die Capeline an manchen Stellen ungewöhnlich steif und auch nicht gleich dick war. Vielleicht ist das eine Erklärung.

Nun, ich trage den Hut trotzdem und auch in diesem Fall macht die Jugendstil-Dekoration einiges wett. Zumindest fällt das Auge des Betrachters jetzt zuerst auf die Rosen und nicht auf die Falten. Und so sollte es ja auch sein.

Macht euch also nichts draus, wenn bei euren eigenen Hutprojekten ab und zu etwas schiefgeht. Das ist ganz normal und Perfektion ist ein nur selten (wenn überhaupt) erreichbarer Zustand!

Störrische Stumpen Teil 1

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Manchmal sind Filzstumpen einfach störrisch! In diesem Fall habe ich mit einem ungebrauchten nachtblauen Stumpen aus den sechziger Jahren gearbeitet. Aber schon in der Trockenphase wurde klar, dass er sich der Clocheform nicht richtig anpasst. Ich musste mehrfach Nachspannen, mit Säckchen beschweren und trotz Dämpfen und Bügeln unter einem Tuch blieben am hinteren Rand mehrere ärgerliche Falten, die mit keinem Mittel zu entfernen waren. Das ist mir mit sehr alten, lange gelagerten Stumpen und Capelinen schon mehrfach passiert.

Immerhin konnte ich ein paar schöne Filzfedern aus den Resten schneiden und die Cloche mit einer antiken Perlenstickerei aus Österreich verzieren. Das macht einiges wett!

Servietten-Kleid

WP_20150929_14_46_55_Pro WP_20150929_14_46_43_Pro__highresDieses Kleid besteht fast vollständig aus antiken Servietten. Ich versuche immer, sie nicht zu zerschneiden, sondern als Ganzes zu verwenden, egal welche Größe oder Form sie haben. (Die einzige Ausnahme ist, wenn sie beschädigt sind.) Diese Methode ist nicht ganz einfach, denn sie beschränkt die Möglichkeiten. Die meisten Schnittmuster kann man vergessen. Aber ich denke, es ist spannend und die Sache wert.

Für das Kleid habe ich einige zuvor gefärbte Servietten zu einer einfachen Rockform zusammengenäht. Ich musste den Rock „anheben“, denn er war zu lang. Dann benutzte ich eine weitere Serviette für den Rücken und ein paar Stoffreste in verschiedenen Brauntönen für die Front.

Wenn ihr etwas Ähnliches versuchen möchtet, könnt ihr jede Art von Serviette dazu verwenden, egal ob antik oder modern.  Ihr könnt auch versuchen, Servietten mit vollkommen unterschiedliche Größen und Formen zu kombinieren. Nicht ganz einfach, macht aber Spaß!

Weitermachen

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Während der letzten beiden Tage habe ich darüber nachgedacht, was ich mit meinem Blog anfange. Es schien keinen Sinn zu machen, über antike Fetzen und Kleiderrecycling zu  schwafeln, nach allem was in Paris passiert ist. Am Ende habe ich aber entschieden, trotzdem weiterzumachen.

Vielleicht macht es doch Sinn. Das wird die Zeit zeigen.

Das heutige Ensemble ist ein wirklich verrücktes. Es wurde aus einer alten Tunika und vielen Resten gemacht, die ich noch von früheren Projekten übrig hatte. Ich hab eine einfache Hose, einen Überrock und eine Tunika genäht und den Rand der Tunika mit Metallringen, Schlüsselanhängern und anderen kleinen Gegenständen verziert, die ich über die Jahre gesammelt hatte. Natürlich kann man sie zum Waschen abnehmen. Ich habe sie einfach mit Schlüsselringen und Schlaufen am Stoff befestigt.