Auch das Alter spielt eine Rolle….

Die selbe Cloche-Form wie beim Beitrag zuvor, aber ein anderer Rohling. Trotzdem die gleichen Probleme!

Nicht nur die Behandlung eines Hutrohlings spielt eine Rolle, sondern auch sein Alter. Besonders bei Strohhutrohlingen kann es sein, dass sie zu trocken und überaltert sind, besonders wenn sie (wie dieser) aus den 50er/60er Jahren oder früher stammen.

Das trifft nicht für jeden alten Rohling zu, viele sind noch sehr gut zu bearbeiten und der Versuch lohnt sich auf jeden Fall.

Bei manchen aber kann es zu Brüchen und Rissen während des Spannens kommen und viele behalten kleine Fältchen zurück, die trotz Dämpfen und Bügeln nicht zu entfernen sind, weil sie jahrzehntelang in Stapeln oder allgemein ungünstig gelagert wurden und dabei zerknickt und zerdrückt wurden und das Material sich diese Falten einfach „merkt“. Bei diesem Exemplar ist beides passiert. Im Bereich der Krempe war das Material brüchig und es kam zu einem langen Riss. In so einem Fall kann man aber (je nach dem, wo der Schaden sich befindet) aus der Not eine Tugend machen. Ich habe den Riss einfach als dekorierendes Element in die Krempe integriert. Bei einem Riss in der Krone kann dieser erweitert, ausgeschnitten und mit anderem Material unterfüttert oder (wenn der Riss sehr klein ist) als Durchgang für eine Feder oder anderes Dekomaterial dienen. Oder er wird mit einem Band überdeckt.

Seid nicht enttäuscht, wenn der alte Rohling sich bis zu einem gewissen Grad verweigert oder mit Schäden reagiert. Macht einfach das Beste daraus. Es wird dann eben kein perfekter Hut, aber tragbar auf jeden Fall und das meist trotz des Alters noch sehr gute Material hat es verdient, aus der Versenkung geholt und verarbeitet zu werden!

 

WP_20160317_12_37_49_Pro WP_20160317_12_37_57_Pro WP_20160317_12_38_05_Pro

WP_20160317_12_38_21_Pro

Behandelt euer Material richtig!

WP_20160317_12_36_03_Pro WP_20160317_12_35_54_Pro WP_20160317_12_35_45_Pro

 

 

 

 

 

 

Seht euch mal diese kleine gelbe Cloche an….Schaut irgendwie seltsam aus stimmt´s?

Steif, voller Falten und die Oberfläche ist total uneben!

Man könnte meinen, die hätte eine Anfängerin gemacht und niemand mit etwas mehr Erfahrung!

Was ist da passiert?

Letztes Jahr habe ich ein Konvolut mit Hutmacher-Utensilien und Rohlingen von einer anderen Hutmacherin gekauft.

Scheint so, als wollte sie mit diesem gelben Rohling arbeiten, spannte ihn auf einen Hutblock, steifte das Ganze und änderte dann wohl ihre Meinung.  Danach hat sie ihn regelrecht zerknüllt und beiseite gelegt.

Als ich den Rohling bekam, war er knochentrocken, steif, mehr wie eine knittrige alte Zeitung und in einem Allgemeinzustand, wie ein teurer und von der Qualität her guter Hutrohling ihn nicht haben sollte!

Ich habe vorsichtig versucht die Steife auszuwaschen, hatte aber nur mäßigen Erfolg.  Ich wollte aber nicht aufgeben, also spannte ich den nassen Hutrohling über eine Form und arbeitete geduldig damit. Aber einige der Falten konnte ich nicht mehr entfernen. Und der Rohling blieb auch steif, so dass ich keine weitere Hutsteife mehr verwenden musste. Ich habe jeden Trick versucht, um den Hut so gut wie möglich zu machen- Aber realistisch gesehen war der Rohling durch die falsche Behandlung im Vorfeld bereits verdorben.

Behandelt bitte eure Werkzeuge und Materialien richtig und mit Respekt!

Wenn ihr an einem Hut arbeitet und mittendrin merkt, dass ihr eure Meinung geändert habt, dann werft den Rohling nicht in eine Ecke und lasst ihn dort verrotten!

Nehmt ihn  von der Form, wascht die Steife aus, bevor sie komplett trocken ist, bringt ihn wieder in seine ursprüngliche Form so gut es eben geht und lasst ihn auf einem einfachen Hutblock oder Ständer bei Raumtemperatur langsam trocknen. Dann stülpt ihn über einen anderen Rohling oder lasst ihn auf dem Ständer. Und verwendet ihn so bald wie möglich neu! Oder ihr habt am Ende Hüte wie DIESE Cloche!

Cloche mit Deckchen

Exif_JPEG_PICTURE

Exif_JPEG_PICTURE

Exif_JPEG_PICTURE

Wieder mal ein langweiliger, massenproduzierter Hut, den ich in einem Second-Hand-Laden gefunden habe. Vom Stil her stammte er wohl aus den Siebziger Jahren.  Mir gefiel der gedämpfte Rosenholzton und das Filzmaterial war auch von etwas besserer Qualität, so dass sich Umarbeiten auf jeden Fall gelohnt hat. Ich schleppte meine Beute nach Hause, nahm den Hut auseinander und formte ihn über einem antiken Hutblock aus den Zwanziger Jahren neu. Die ursprüngliche Dekoration, ein schmales Filzband habe ich einfach zu einem Knoten verflochten und wiederverwendet. Als Dekoration an der Front dient jetzt ein eingefärbtes Deckchen.

Wenn ihr also nicht wisst, was ihr mit den hübschen geklöppelten „Staubfängern“ anfangen sollt- Hier wäre eine Möglichkeit! Dekoriert einfach einen Hut damit!

Hutreste….oder Restehüte

WP_20160203_10_55_12_Pro__highres WP_20160203_10_55_28_Pro WP_20160203_10_55_52_ProWP_20160203_10_55_42_Pro

Fast immer, wenn man einen Hut macht, bleiben irgendwelche Materialreste übrig.

Die werden aber nicht weggeworfen. Hutrohlinge – besonders von guter Qualität- sind teuer und es gibt nicht mehr allzu viele Anbieter.  Also hebt man sie auf und verwendet sie nach und nach bei neuen Projekten. Einiges endet als Teil einer Dekoration, aber größere Stücke können auch zu kompletten Hüten zusammengesetzt werden, wie in diesem Fall.

Der lachsfarbene Hut ist aus zwei unterschiedlichen Resten Sinamay in lachs und braun und einem Rest gleichfarbigen Strohmaterials für die Krempe zusammengesetzt. Dazu Bänderreste, die zu Hutblumen und Dekoration wurden.

Der braune Hut besteht aus zwei Paper-Stroh-Resten, die separat gearbeitet und dann zusammengesetzt wurden. Das Muster für die große Kokarde stammt aus dem Buch „How to make 100 Ribbon Embellishments“ von Elaine Schmidt.

Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern sind hier die Anleitungen auch für Anfänger verständlich. Leider gibt es das Buch nur auf Englisch.

Also traut euch ran an die Reste! Aus den allermeisten kann man noch etwas Kreatives machen!

Die Geschichte vom „Wut-Hut“

Seit Jahrhunderten werden in Europa Hutformen aus den unterschiedlichsten Materialien hergestellt. Meist wurde Holz verwendet, es gab aber auch solche aus Pappmaché, Gips, Draht, gesteiftem Stoff und unterschiedlichen Arten von Masse, manche davon schwer wie Blei.

Ab dem 19. Jahrhundert begann die industrielle Herstellung. Daneben existierten aber immer auch Formen, die von Holzschnitzern und Frauen selbst hergestellt wurden und dementsprechend im Aussehen stark von den genormten Hutformen abweichen.

Industriell hergestellte hatten Aufsatzlöcher, um sie auf einen Ständer zu stellen, ungenormte aber oft nicht. Es war auch durchaus üblich (und ist es bis heute!), zusammengeleimte Holzstücke zu einem Hutblock zu verarbeiten. Dabei wurde zwar meist Hartholz verwendet, in Heimarbeit zusammengebaute oder von Holzschnitzern gemachte Formen konnten aber auch aus ganz unterschiedlichen Hölzern sein.

Große und schwere Hutformen, die einen Ständer zum Kippen  gebracht hätten oder offene Krempenformen, bekamen entweder gebogene Unterstützen aus Holz, sozusagen „Beine“oder waren einfach an der Unterseite plan.

Und es wurde auch keineswegs immer genadelt oder mit kleinen Nägeln gearbeitet.  Bis ins frühe zwanzigste Jahrhundert hinein fixierte man oft die Hutkrone am Übergang zur Krempe mit kurzen Lederriemen, Gürteln sehr ähnlich oder dicken Schnüren. Und Filz- bzw. Strohrohlinge wurden an der Unterseite großer Hutformen ohne Stützen einfach umgeschlagen. Das Gewicht der Form hielt den Rohling von selbst fest. Und es gab auch schon die ersten „Schnürfurchen“, die heute fast alle modernen Hutformen haben. Kleine, sand- oder reisgefüllte Kissen hielten den Rohling unten, wenn es galt Vertiefungen aufzufüllen.

Alles Techniken, die wir heute auch noch nutzen.

Gut, aber was soll jetzt dieser Vortrag? Macht das einen Sinn?

In gewisser Weise ja, denn jetzt kommt die Geschichte vom „Wut-Hut“:

Vor einigen Jahren fand ich durch Zufall eine antike Hutform aus der Zeit zwischen 1910-1918 mit der damals üblichen übergroßen Hutkrone. Ich träumte  davon, fürs Theater oder Rollenspieler Hüte zu machen, es kam aber nie dazu. Also habe ich die Hutform schweren Herzens vor ein paar Wochen zu einem akzeptablen Preis verkauft.

Geschichte erledigt und Friede, Freude, Eierkuchen…..?

Leider nein, denn ein paar Tage später bekam ich eine relativ frostige Mail von der Käuferin, in der sie ihr Geld zurückverlangte, da ich ihr keine echte Hutform, sondern einen nutzlosen „Dekorationsgegenstand“ verkauft hätte.

Ihre Begründung war, dass der Hutblock unten keine Löcher hatte und man ihn demzufolge auch nicht auf einen Ständer zur Bearbeitung stellen könnte. Außerdem sei das Ding aus verschiedenen Stücken Holz zusammengesetzt und  diese „Bretter“ auch gar nicht zum Nadeln geeignet.

Stimmt alles, nur war die große und gut drei Kilo schwere Form nie für einen Ständer gedacht und genau so wenig sollte sie je genadelt werden! Und die Art von „Brettern“, aus der sie besteht ist für diese Epoche ebenfalls nicht ungewöhnlich. Und warum um Himmels willen, sollte irgend jemand aus Holz einen schweren Klotz in Form eines Titanic-Era-Hutes basteln, um ihn dann als Deko in seine gute Stube zu stellen? Das macht doch keinen Sinn!

Ich muss gestehen, dass mich so etwas in Rage bringt.  Eine gute Modistin sollte genug Wissen haben,  um auch mit ungewöhnlichen Formen umgehen zu können und nicht nur mit modernen und bequemen Industrieformen! Es ist durchaus legitim, Formen oder Techniken zu verwerfen, weil sie einem persönlich nicht liegen oder man bessere Wege gefunden hat. Aber es ist trotzdem wichtig, dass man Dinge vorher ausprobiert und Erfahrungen sammelt!

Ich zahlte also das Geld zurück, die Form kam wieder nach Hause und ich denke, ich werde sie jetzt auch behalten!

Allerdings gibt es Dinge, die kann frau einfach nicht auf sich sitzen lassen.  Und dazu gehört der Vorwurf, ich hätte ihr statt einer richtigen Form nur nutzlosen Dekomüll  angedreht, mit dem man keinen vernünftigen Hut machen kann.

Also setzte ich mich hin und MACHTE mit der Form einen Hut. (Das hätte ich schon vor Jahren tun sollen!)

Hier ist er also, der Hut, der laut dieser Dame gar nicht existieren kann….Nicht schlecht dafür, dass er auf einem „Dekoartikel“ gemacht wurde, oder?WP_20160127_15_28_46_Pro__highres WP_20160127_15_32_44_Pro WP_20160201_14_24_42_Pro WP_20160201_14_25_10_Pro WP_20160202_22_30_19_Pro__highres WP_20160203_14_34_55_Pro__highres WP_20160203_14_35_11_Pro WP_20160203_14_35_34_Pro

Eidechsen und Libelle

WP_20151017_12_54_13_Pro WP_20151017_12_54_38_Pro WP_20151017_12_54_45_Pro

WP_20151017_12_54_54_Pro

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ja,ja…Schon wieder eine Cloche….!

Aber ich liebe sie nun mal! Und diese bekam eine ganz besondere Deko: Vorne eine große Jugendstil- Libelle und auf dem seitlichen Hutkopf acht wimmelnde kleine Kupfer-Eidechsen aus dem gleichen Zeitalter. Auch wenn die Cloche Art Déco ist, irgendwie passen die gestanzten Metalltiere trotzdem dazu. Es gibt allerdings Menschen, die macht dieser Hut etwas kribbelig….

 

Sind DAS Hutformen? JA!

WP_20160119_15_32_28_Pro WP_20160119_15_56_31_Pro

 

Es macht Spaß, viele schöne Hutformen aus Holz zu besitzen….Was aber, wenn ihr die Form, die ihr gerade für ein neues Projekt haben wollt nicht bekommen könnt, weil es entweder kein Modell in der Art auf dem Markt gibt oder ihr einfach nicht genug Geld habt, um es zu kaufen oder für euch anfertigen zu lassen?

Oder ihr habt gerade erst mit dem Hutmachen angefangen und euer Budget ist ziemlich klein?

Dann seid kreativ!

Schaut überall nach: In eurer Küche, den Schränken, auf Flohmärkten, in sozialen Kaufhäusern….Aber wonach sollt ihr suchen? Hutformen dürften wohl eher selten an diesen Orten auftauchen! RICHTIGE Hutformen schon, aber Gegenstände, die die Form von Krempen, Hutköpfen und Fascinators haben, sind leicht zu finden.

Schüsseln und Schalen in jeder Form und Größe, Kerzenhalter, Lampenschirme, Siebe, Deckel, Untersetzer….Was immer euch inspiriert, kann zum Hutmachen verwendet werden.

Was aber, wenn das Ding aus Metall, Glas oder Keramik ist. Es ist vollkommen unmöglich, da die Nadeln zu befestigen.

Ich habe das Problem gelöst, indem ich einfach starkes Panzerband um den Rand des Gegenstands, den ich benutzen möchte klebe. Normalerweise vermeide ich den Gebrauch von Plastik oder Kunstfaser, aber in diesem Fall konnte ich keine bessere Lösung finden. (Und wie ihr auf den Fotos sehen könnt, liegt da auch eine blaue Plastikschüssel….Aber ich konnte der geschwungenen Form einfach nicht widerstehen!)

Das Panzerband klebt auf Vorder-und Rückseite des Randes und ihr könnt jetzt vorsichtig die Nadeln durch den Hutrohling in das Band stecken, wenn ihr ihn aufspannt.

Also lasst eure knappen Budgets nicht zum Hindernis fürs Hutmachen werden. Es gibt immer einen Weg und „verlorene“ Gegenstände wie schäbige alte Schüsseln, Deckel ohne Topf, Schirme von kaputten Lampen und hässliche Kerzenhalter als Hutformen zu benutzen, kann auch ein weiterer sinnvoller Recycling-Weg sein!

Ein Hut und eine Krone

WP_20160110_14_03_02_Pro__highres WP_20160110_14_03_11_Pro__highres WP_20160110_14_03_30_Pro__highres

 

 

 

 

 

 

Eine Geschichte mit der Lumpenprinzessin

„Schau, was ich gemacht habe!“ rief die Lumpenprinzessin aufgeregt.

Prince Charming fiel vor Schreck beinahe vom Stuhl. „Weib! Was kreischst du hier herum wie ein Sirene? Steht der Feind vor den Toren und will das Schloss stürmen?“

„Nein, natürlich nicht! Wie kommst du darauf? Ich wollte dir nur den neuen Hut zeigen, den ich gerade aus einem alten recycelt habe!“

„Schon wieder ein neuer Hut?“ stöhnte Prince Charming. „Als ich letzte Woche deinen Schrank oben aufgemacht habe, sind mir ungefähr 500 Hüte entgegengefallen!“

„342 mit diesem hier, um präzise zu sein…Sie gehören zu meinem Projekt „Mit 365 Hüten durchs Jahr“. Fehlen also genau 23, die ich noch machen muss. Also….sag schon! Wie gefällt er dir?“

„Ich finde ihn abscheulich!“ antwortete Prince Charming. „Es gibt genau zwei Dinge, die ich absolut nicht ausstehen kann und das sind CLOCHES und SAMT! Und zwar in jeder Form!“

„Aber ich LIEBE Cloches und Samt!“ piepste die Lumpenprinzessin.

„Als ob ich das noch nicht bemerkt hätte!“ fauchte Prince Charming.

„Gibt es überhaupt irgend einen Hut in meinem Schrank, den du magst?“

„…Naja….ein paar von den Wagenradhüten sind nicht komplett daneben. Aber die meisten anderen sind einfach nur lächerlich. Ich wünschte, du würdest statt dessen die Krone aufsetzen, die ich dir zur Hochzeit geschenkt habe!“

„Die Krone drückt. Davon bekomme ich Kopfschmerzen. Außerdem ist sie nicht sonderlich hilfreich wenn es regnet oder die Sonne brennt!“ sagte die Lumpenprinzessin und rückte ihre Cloche gerade, die sich während des Wortgefechtes etwas verschoben hatte.

„Dafür würdest du mehr wie eine Prinzessin aussehen und nicht wie eine….eine….Eigentlich gibt es gar kein Wort dafür! außerdem werden Prinzessinnen weder nass noch von der Sonne verbrannt. Das weiß hier im Märchenland jedes Kind!“

„Und was ist mit Cinderella? Als ich ihr vorgestern begegnete,  war sie nass wie ein Pudel, weil sie ohne Hut und Schirm unterwegs war und von einem Regenschauer überrascht wurde!“

Die Lumpenprinzessin warf ihrem Gemahl einen vernichtenden Blick zu, schwebte in Richtung Garderobe um ihren Mantel zu holen und als beide kurz darauf zu einem Spaziergang aufbrachen, trug sie ihre neue Cloche und einen Samtmantel….

Die heutige Cloche ist tatsächlich recycelt. Als ich vor Jahren mit dem Hutmachen anfing, waren ein paar meiner Erstlinge ehrlich gesagt regelrechte Katastrophen. Dieser war derartig schlimm, dass ich ihn ganz tief in meine „Schandkiste“ gestopft und für Jahre vergessen habe. Aber da das auf Dauer keine Lösung ist, wurde er jetzt wieder hervorgezerrt, komplett auseinandergenommen und neu  aufgebaut.  Innen hat er ein paar kleine Schäden, aber die sieht  man nicht und von außen wirkt er wie neu. Ich habe ihn mit Seidenband, antikem Ripsband und einer echten Art Déco-Gürtelschnalle verziert.

Schon wieder ein „Miss Fisher“-Hut!

WP_20160112_12_52_31_Pro WP_20160112_12_51_44_Pro Endversion

 

 

 

 

 

Staffel 3 von „Miss Fishers Murder Mysteries“ kam einen Tag vor Weihnachten hier an. Und- ganz wie erwartet- gab es auch wieder ein paar fantastische Hüte zu sehen.

Beim Anblick der pinkfarbenen Toque mit der antiken Blumenstickerei wurde ich regelrecht „gierig“, so einen Hut auch für mich zu machen.

Natürlich nicht genau den gleichen. Das dunkle Pink des Originalhutes steht mir überhaupt nicht. Also habe ich einen Hut in Aubergine, den ich Jahre zuvor gemacht hatte, einfach recycelt.

Und ich wollte eine antike französische Hutform ausprobieren, die ich schon seit Jahren besitze, aber noch nie benutzt habe. Der Hutblock hat eine etwas andere Form, als das Original, aber ich wollte es trotzdem versuchen.

Was die antike Blumenstickerei betrifft, war ich wenigstens einmal in einer guten Position: Ich musste nicht lange suchen, denn viele dieser handgestickten Blumen wurden im Ostteil unserer Republik in den 20er-40er Jahren produziert.

Und einige von ihnen waren lange versteckt und vergessen, haben auf Speichern, in Kellern, Dachböden und Lagerräumen alter Geschäfte die DDR-Zeit überlebt und kommen erst jetzt langsam wieder ans Tageslicht.

Ich hatte das Glück, eine zu finden, die zu meinem Hut passt und außerdem sehr ähnliche Farben wie die Toque aus dem Film hat. Natürlich hat sie eine komplett andere Form. Aber eine genau gleiche zu finden, hätte an ein Wunder gegrenzt und das hatte ich von Anfang an nicht erwartet.

Aber  meine ist auf ihre Art genauso schön und ich hab sie gleich auf die zum Hut gehörende Filzschleife montiert.

Nachdem ich fertig war, machte ich Fotos mit meiner „Assistentin“ Lucy und fand, dass er an ihr ziemlich gut aussieht. Dann hab ich ihn selbst anprobiert….und was soll ich sagen? Er sah irgendwie merkwürdig aus. Verflixt!

Ich hab den Hut von rechts nach links gedreht, setzte ihn schief auf und drehte ihn am Ende komplett um, so dass die Rückseite jetzt vorn war. Das war der Moment, an dem ich endlich kapierte, was nicht stimmte: Ich hatte die Schleife auf der gleichen Seite angesetzt, wie beim Originalhut. Und an Lucy wirkte es so auch richtig. Aber an MIR, sah es entschieden besser aus, wenn die Schleife auf der anderen Seite saß. Also Schleife samt Blume entfernen, umdrehen, Blume wieder annähen und dann an der gegenüberliegenden Seite neu ansetzen.

Und siehe da, es klappte. Ich machte neue Fotos, probierte den Hut selbst noch mal und jetzt sieht es tatsächlich wesentlich besser aus!

Der erste Kommentag, den ich nach der Fertigstellung bekam war: „Meine Großmutter hatte auch solche!“

Meine Antwort: „Aber meiner ist selbstgemacht und außerdem hab ich nur einen davon!“

„Nun…..ich hoffe, das bleibt auch so!“

WP_20160112_10_05_44_Pro WP_20160112_10_05_59_Pro

 

 

Erste Version

Nachtblaue Cloche

Sieht meine „Assistentin“ Ophelia nicht wunderbar aus mit meiner nachtblauen Cloche?

Der Hutrohling stammt aus den 60er Jahren und war durch die lange Lagerzeit schon etwas schäbig geworden. Macht aber nix. Etwas Satin- und Ripsband, ein antikes Webband aus den Zwanziger Jahren, das durch das hohe Alter wunderbar (und uneinheitlich) ausgebleicht war und ein goldenes Schmuckelement, wahrscheinlich aus den 50er Jahren, das aber älter wirkt- und schon ist alles Schäbige verschwunden.

Ich liebe es, alte Hutrohlinge oder schon gebrauchte Hüte umzuarbeiten. So macht Recycling richtig Spaß.

Exif_JPEG_PICTURE

Exif_JPEG_PICTURE

Exif_JPEG_PICTURE

Exif_JPEG_PICTURE