Das „Metropolitan“-Projekt

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Ich liebe die Online-Collection des Metropolitan Museums. Ich könnte Stunden auf dieser Webseite verbringen….

Eines Tages bin ich über ein Lingerie-Kleid von den Callot Seours aus den zwanziger Jahren gestolpert. Ich wollte für mich etwas Ähnliches nähen, was damals aber unmöglich war. Ich hatte schlicht und einfach nicht genug oder das richtige antike Material dafür. Und moderne Spitze oder Stoff sind kaum geeignet. Man kann sie, was Qualität und Schönheit betrifft, einfach nicht vergleichen.

Die einzige Lösung hieß: Warten und sammeln. Was ich tat. Ich sammelte jahrelang wie ein Hamster. Aber trotzdem fehlten noch immer ein paar zentrale Stücke, ohne die ich nicht anfangen konnte.

Bis vor ein paar Wochen. Da bekam ich eine große Menge antiker Stücke aus Kalifornien.

Die kalifornischen Schätze enthielten einige der noch fehlenden Teile und so konnte ich endlich mit dem Projekt beginnen: Vier Kleider, inspiriert von Lingerie-Kleidern der Callot Soeurs und Boué Soeurs aus den zwanziger Jahren.

Natürlich ist es unmöglich, die Kleider zu kopieren. Die Originale sind handgenähte, maßgefertigte  Luxus-Gegenstände.  Sie wurden aus feinstem Batist oder Musselin gemacht und reich mit Couture-Stickerei und kostbarer Spitze verziert. Ich habe weder die Zeit, noch die Fähigkeiten für solche Stickereien, mein Vorrat an feinem altem Batist ist sehr klein und ich werde auch eine Nähmaschine benutzen.

Es ist genauso unmöglich, solche riesigen Mengen an Meterwaren-Spitze zu verwenden, wie es die Couturiers in den zwanziger Jahren taten. Die meisten antiken Spitzen auf dem heutigen Markt sind kurze Reste (oder sehr, sehr teuer) Und die gleichen Spitzen zu finden, wie sie für die Originalkleider benutzt wurden, steht gänzlich außer Frage.

Ein weiteres Problem ist die wunderschöne Patina der antiken Kleider. Meine Materialien kommen zwar aus dem gleichen Zeitalter oder davor, stammen aber aus unterschiedlichen Ländern und wurden unter sehr verschiedenen Bedingungen aufbewahrt. Das bedeutet, dass die Patina meiner Kleider sehr uneinheitlich sein wird.

Scheint so, als müsste ich jede Menge Kompromisse machen.

Letztendlich können meine Sachen nur ein armseliger Tribut an die Meisterstücke der „Roaring Twenties“ sein. Vielleicht wird es nicht mal eine erkennbare Ähnlichkeit geben. Aber das Projekt deshalb aufgeben? NIE!

Also wartet ab und seht, was ich zustande bringe. Kleid Nummer 1 ist fast fertig!