Schon wieder ein „Miss Fisher“-Hut!

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Staffel 3 von „Miss Fishers Murder Mysteries“ kam einen Tag vor Weihnachten hier an. Und- ganz wie erwartet- gab es auch wieder ein paar fantastische Hüte zu sehen.

Beim Anblick der pinkfarbenen Toque mit der antiken Blumenstickerei wurde ich regelrecht „gierig“, so einen Hut auch für mich zu machen.

Natürlich nicht genau den gleichen. Das dunkle Pink des Originalhutes steht mir überhaupt nicht. Also habe ich einen Hut in Aubergine, den ich Jahre zuvor gemacht hatte, einfach recycelt.

Und ich wollte eine antike französische Hutform ausprobieren, die ich schon seit Jahren besitze, aber noch nie benutzt habe. Der Hutblock hat eine etwas andere Form, als das Original, aber ich wollte es trotzdem versuchen.

Was die antike Blumenstickerei betrifft, war ich wenigstens einmal in einer guten Position: Ich musste nicht lange suchen, denn viele dieser handgestickten Blumen wurden im Ostteil unserer Republik in den 20er-40er Jahren produziert.

Und einige von ihnen waren lange versteckt und vergessen, haben auf Speichern, in Kellern, Dachböden und Lagerräumen alter Geschäfte die DDR-Zeit überlebt und kommen erst jetzt langsam wieder ans Tageslicht.

Ich hatte das Glück, eine zu finden, die zu meinem Hut passt und außerdem sehr ähnliche Farben wie die Toque aus dem Film hat. Natürlich hat sie eine komplett andere Form. Aber eine genau gleiche zu finden, hätte an ein Wunder gegrenzt und das hatte ich von Anfang an nicht erwartet.

Aber  meine ist auf ihre Art genauso schön und ich hab sie gleich auf die zum Hut gehörende Filzschleife montiert.

Nachdem ich fertig war, machte ich Fotos mit meiner „Assistentin“ Lucy und fand, dass er an ihr ziemlich gut aussieht. Dann hab ich ihn selbst anprobiert….und was soll ich sagen? Er sah irgendwie merkwürdig aus. Verflixt!

Ich hab den Hut von rechts nach links gedreht, setzte ihn schief auf und drehte ihn am Ende komplett um, so dass die Rückseite jetzt vorn war. Das war der Moment, an dem ich endlich kapierte, was nicht stimmte: Ich hatte die Schleife auf der gleichen Seite angesetzt, wie beim Originalhut. Und an Lucy wirkte es so auch richtig. Aber an MIR, sah es entschieden besser aus, wenn die Schleife auf der anderen Seite saß. Also Schleife samt Blume entfernen, umdrehen, Blume wieder annähen und dann an der gegenüberliegenden Seite neu ansetzen.

Und siehe da, es klappte. Ich machte neue Fotos, probierte den Hut selbst noch mal und jetzt sieht es tatsächlich wesentlich besser aus!

Der erste Kommentag, den ich nach der Fertigstellung bekam war: „Meine Großmutter hatte auch solche!“

Meine Antwort: „Aber meiner ist selbstgemacht und außerdem hab ich nur einen davon!“

„Nun…..ich hoffe, das bleibt auch so!“

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Erste Version

Wildes Bänder-Top

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Im Moment ist so viel zu tun, dass ich kaum noch zum Schreiben komme….Aber ab und zu kann ich mir doch noch ein paar Minuten freimachen.

Das „Wilde Bänder-Top“ ist eigentlich gar nicht mein Design. Die Grundidee dazu habe ich in einer Illustration eines Modemagazins um 1900 gefunden. Natürlich in einer anderen Farbe, mit anderen Bändern und als kompliziertes Kleid. Was auf dem Bild großartig aussieht, funktioniert bei näherer Betrachtung – wie bei vielen Illustrationen vom Anfang des Zwanzigsten Jahrhunderts- real leider gar nicht. Da spielt eher die Fantasie die Hauptrolle.  Ich dachte mir aber , das kann man auch tragbarer machen und deutlich modernisieren. Also Top statt Kleid und die Bänder wesentlich kürzer und nicht hochkünstlerisch um das Kleid herumgewickelt (was nur dazu führt, dass man ständig stolpert und auf die Nase fällt).

Genäht ist das Ganze aus grobem Flohmarkt-Cord. Die Bänder sind überwiegend antik und als Dekoration am Hals wurden miteinander verflochtene Bänder verwendet. Das Top ist solo tragbar, sieht aber am besten mit einem langärmeligen Unterkleid aus.

 

Ein paar Worte zu Tap Pants und French Knickers

Vor einiger Zeit las ich einen Blog-Beitrag, indem jemand fragte, wieso Tap Pants und French Knickers trotz ihrer Schönheit und Bequemlichkeit fast völlig aus dem Repertoire weiblicher Unterkleidung verschwunden sind.

Ich denke, die Antwort ist ganz einfach:

  1. Versucht  mal, Strumpfhosen,-besonders die dünnen aus Kunstfaser- ÜBER einen Tap Pant oder Knickers zu ziehen. Ich selbst benutze zwar keine solchen Strumpfhosen, aber es dürfte eine Quälerei sein und selbst mit blickdichten Baumwollstrumpfhosen für den Winter ist es nicht ganz so einfach.  Das Gleiche gilt für Leggins.
  2. Hautenge Hosen sind bei dieser Art von Wäsche nicht drin. Die Beine rollen sich hoch, zerknittern und tragen auf, so das man das „Darunter“ auf der Hose deutlich abgezeichnet sieht. Außerdem drückt und kneift es dann überall.

Trotzdem kein Grund, das Ganze komplett zu verwerfen. Immerhin sind die Knickers und Tap Pants wunderbar für den Sommer geeignet und perfekt unter Röcken oder weiteren Hosen. Und wer es einmal probiert hat, der wird auch die Vorteile zu schätzen wissen.

Und auch die liegen klar auf der Hand:

  • Sie sind  leicht selbst zu nähen und auch für Anfänger gut geeignet.
  • Ihr könnte jede Art von Stoff oder Farbe wählen, die euch selbst gefällt, egal welche Farben grade „in“ sind. Der Stoff sollte nur nicht zu dick sein.
  • Auch der Stil ist kann frei gewählt werden, ob einfach und schlicht, vintage oder luxuriös mit viel Spitze- Das kommt ganz auf euren persönlichen Geschmack an.
  • Je nach Material sind sie sehr leicht zu waschen und schnell gebügelt
  • Sie sind sehr, sehr bequem!
  • Im Winter halten sie gut warm unter weiten Hosen und man kann die Länge der Beine frei wählen.WP_20151030_08_48_17_Pro__highres WP_20151219_11_27_10_Pro

Recycling-Lingerie

Vor ein paar Wochen hatte ich die Idee, Vintage-Unterwäsche auch mal aus alten Kleidern und Stoffresten zu nähen….Wieso sollte alles immer ganz einheitlich und aus einem Material sein?

Wie man auf den Bildern sieht, hat es auch ganz gut geklappt. Ich habe Tuniken, Blusen und dünne Röcke, die nicht mehr besonders toll waren aufgeschnitten und einfach für die Wäsche verwendet. Dazu ein paar alte Spitzenreste und Knöpfe- fertig!

Ok….die Modelle sind VIELLEICHT ein bisschen skurril…Besonders der Tap-Pant mit dem Patchworkeinsatz in der Front….Aber wo liegt die Grenze der Kreativität bei solchen Dingen? Und ganz ehrlich, auch wenn er nicht so aussieht: Der Tap-Pant ist total bequem.

Also, wenn es euch in eine ähnliche Richtung zieht, versucht es ruhig. Auch so etwas kann sinnvolles Recycling von alten Klamotten und Stoffen sein!

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Nachtblaue Cloche

Sieht meine „Assistentin“ Ophelia nicht wunderbar aus mit meiner nachtblauen Cloche?

Der Hutrohling stammt aus den 60er Jahren und war durch die lange Lagerzeit schon etwas schäbig geworden. Macht aber nix. Etwas Satin- und Ripsband, ein antikes Webband aus den Zwanziger Jahren, das durch das hohe Alter wunderbar (und uneinheitlich) ausgebleicht war und ein goldenes Schmuckelement, wahrscheinlich aus den 50er Jahren, das aber älter wirkt- und schon ist alles Schäbige verschwunden.

Ich liebe es, alte Hutrohlinge oder schon gebrauchte Hüte umzuarbeiten. So macht Recycling richtig Spaß.

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Und wieder mache ich Hüte….

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Meine Weihnachtsferien sind vorbei und ich bin wieder beim Hütemachen.

Ich wollte einen Hut, der zu den ganzen Lingerie-Kleidern passt, die ich in den letzten Monaten genäht habe. Leider hatte ich keinen einzigen Wollstumpen, der farblich auch nur halbwegs passte, also musste ich etwas aus Stroh (Sisol) nehmen.

Vor einiger Zeit habe ich die Strohcone zusammen mit anderen Hutmacher-Materialien bei einer Modistin gekauft, die ihren Beruf nicht mehr in Vollzeit ausüben kann. Das passiert den meisten verbliebenen Hutmachern und Modistinnen in Deutschland früher oder später. Es ist einfach kein Land für Hüte. Und man  muss schon mutig sein, um weiterhin in einem Bereich zu arbeiten, der so sehr „Schnee von gestern“ ist, dass sich – zumindest hierzulande- niemand mehr groß drum schert.

Die Strohcone hatte ein Loch, ich denke, sie hatte da einen Teil für einen Fascinator herausgenommen. Was übrig blieb, sah aus wie eine Kapuze oder der Eingang zu einer Höhle….perfekt für eine Helm-Kappe im Stil der 20er Jahre!

In den Zwanziger Jahren trug man Strohhüte auch im Winter, die Hutkrone gefüttert mit Stoffen wie Seide, Baumwolle oder dünnes Leinen. Oft wurde die Hutkrone auch noch mit diversen Verzierungen, Stickereien oder einer weiteren Stofflage bedeckt.

Ich hatte einen Haufen von kleinen Spitzenteilen aus Plauen, möglicherweise aus den späten 50ern oder 60ern. Dazu eine Handvoll schöne Jettglass-Perlen aus Paris um ca. 1900.

Ich wollte die Spitze nicht ohne eine Kontrastfarbe benutzen, das hätte zu sehr nach „Braut“ausgesehen. Deshalb mussten Schwarz und Bernsteinbraun auch noch mit dazu.

Es war ein Haufen Arbeit, all die kleinen Spitzenteile miteinander zu verbinden, mit den Glasperlen zu besticken und am Ende irgendwie über die Kappe zu spannen. Aber es hat gleichzeitig auch Spaß gemacht und war eine gute Erfahrung.

Die Lumpenkatze kam auch noch vorbei, um ihre guten Ratschläge nun an mich zu verschwenden, nachdem ihre Prinzessin sie für den Tag hinausgeworfen hatte…..

Jetzt ist die Kappe fertig und ich denke, sie ist gar nicht so schlecht geworden!

Mantel für die Weihnachtsfrau….

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Spaß beiseite…. Schon als ich das erste Mal den blauen Samtmantel in der zweiten Staffel von „Miss Fishers Murder Mysteries“ gesehen habe, wollte ich ihn haben. Natürlich keine genaue Kopie, nur einen Samtmantel im gleichen Stil. Das ist lange, lange her…..mittlerweile gibt es sogar schon Staffel drei und ich hatte bis jetzt nie Zeit, das Projekt mal anzugehen.

Bis vorgestern. Da habe ich einfach alles andere mal beiseite geschoben und endlich den Schnitt angefertigt und den Mantel im Schnellverfahren aus Seidensamt, den ich schon seit Jahren in meinem Fundus hatte, mit einem einfachen  Futter aus antikem Leinen in Natur genäht. Als Verschluss dient- genau wie beim Original aus der Serie- eine antike Gürtelschnalle. In meinem Fall eine Trachtenschließe um ca. 1900.

Wie üblich ist er nicht ganz perfekt geworden und natürlich hab ich ihn auch auf meine Bedürfnisse angepasst: Andere Farbe, kürzerer, etwas weicherer Kragen, KEIN Federbesatz und auch die oben weiteren und nach unten gerafften und dann etwas verengten Ärmel habe ich weggelassen und statt dessen etwas praktischere, einfache Ärmel genäht.

Und als ich fertig war, fand ich es schade, mich für ein einziges Modell mit dem Schnitt abgequält zu haben…deshalb habe ich auch gleich noch eine ungefütterte Version aus zwei alten Vorhängen genäht. Hier dient eine Art Déco Gürtelschnalle als Verschluss.

Und ich denke, ich mache noch eine weitere Version in braun.

Aus einem Teil der Reste wurde dann noch eine kleine Wende-Kappe, die je nach dem, welchen Mantel ich trage, einfach gedreht werden kann.

Eine Ratte zu Weihnachten- Eine Geschichte mit der Lumpenkatze

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Jede echte Lumpenprinzessin braucht eine vertrautes Tier,  Freund/-in und Muse in einem, das ihr Inspiration gibt und jede Menge Ratschläge, die niemand braucht.

Das kann ein Hund sein, ein Hamster, ein Fisch, ein Papagei oder sogar eine ganze Kolonie Ameisen in einem Schauglas.

Unsere Prinzessin hat eine Katze. Selbstverständlich keine gewöhnliche Samtpfote, sondern eine seltene Lumpenkatze und das ist gelegentlich nicht ganz einfach….

Erster Advent. Die Katze liegt wie gewöhnlich auf der Arbeit der Lumpenprinzessin und blinzelt verschlafen. Draußen fallen ein paar einsame Schneeflocken. Ein rauer Wind weht und reißt das letzte trockene Laub von den kahlen Bäumen. Dunkle Wolken ziehen am Himmel dahin. Es ist düster und kalt.

Die Lumpenprinzessin sieht von alle dem nichts. Sie sitzt an der Nähmaschine und rattert, was das Zeug hält.

Eine Weile schaut ihr die Katze dabei zu, dann wird ihr langweilig. „Bald ist Weihnachten!“ denkt sie. „Und ich bekomme mal wieder irgend einen Unsinn wie eine wärmende Recycling-Stoffhülle für den Futternapf, ein Mäntelchen für meine Winterspaziergänge, einen grässlichen Katzenhut oder Pfotenschoner…und wie jedes Jahr bedanke ich mich, in dem ich den ganzen Kram mit den Krallen zerfetze und meiner Prinzessin die Lumpen zur Wiederverarbeitung unter den Baum werfe….Sie sieht dann nicht gerade glücklich aus….Aber ich WILL, dass sie glücklich ist! Deshalb muss ich mir für dieses Jahr etwas anderes ausdenken! ….Und ich weiß auch schon WAS!“

Leise, wie nur Katzen es können, erhebt sie sich, springt vom Tisch  und schleicht davon….Nach draußen, wo Wind, Kälte und die langsam hereinbrechende Dunkelheit warten. Schaudernd zögert sie einen Moment. Der Wind fährt fauchend durch ihren dichten Pelz. Kein Wetter für eine verwöhnte Lumpenkatze, aber sie hat einen Plan und so springt sie mutig durch die Tür, den Elementen entgegen.

„Hast du die Katze gesehen?“ fragt die Lumpenprinzessin ihren Gemahl, Prinz Charming.

„Hgggn“. Antwortet er und wendet die Augen für den Bruchteil einer Sekunde vom Bildschirm ab.

„Ich nehme an, das heißt „Nein“! Die Lumpenprinzessin seufzt und beginnt in allen Räumen nach ihrer Katze zu suchen.

„Sie ist nicht im Kleiderschrank, dort habe ich schon dreimal nachgesehen. Auch in keiner Kratztonne und nicht unter dem Bett. IM Bett auch nicht. Und nicht unter dem Tisch, auf keinem der Stühle unter der Tischdecke und auch nicht im Keller……So langsam gehen mir die Ideen aus! Ahnungsvoll sieht sie aus dem Fenster und nimmt zum ersten Mal den immer stärker werdenden Sturm draußen wahr.

„Ich hoffe, das verrückte Vieh ist nicht nach draußen gerannt!“

„Hgggn!“ knurrt Prinz Charming.

„Wir müssen sie suchen!“ ruft die Lumpenprinzessin und öffnet die Eingangstür.  Eine Windböe weht Schneeflocken und Laub herein und mitten aus dem Chaos spring ihr die Katze entgegen. Aber sie ist nicht allein. In ihren Fängen trägt sie etwas. Und dieses Etwas ist mausetot.

Stolz legt sie ihre Beute zu Füßen der Prinzessin ab und grinst breit.  „Hier!“ miaut sie.  „Mein Advents-Geschenk! Zu Weihnachten gibt es noch viel mehr! Du kannst sie essen und danach aus den Pelzen ein schönes Kuschelkissen für mich nähen!“

„Eine Maus!“ Kreischt Prinz Charming und springt vom Stuhl auf. „Wie ekelhaft! Was machen wir jetzt nur ?“

Die Lumpenprinzessin greift nach der großen Feuerzange, die schon seit dreihundert Jahren neben dem großen Kamin im Schloss hängt und packt die Maus vorsichtig damit.

„Hier!“ sagt sie und hält die Zange Prinz Charming hin.  „Geh auf den Söller hinaus und wirf sie in den Schlossgraben. Sollen sich andere um den Kadaver bemühen!“

„Igitt!“ Schreit Prinz Charming. „Halte das Ding wenigstens nicht auch noch in meine Richtung! Und desinfiziere SOFORT den Boden!“ Vorsichtig nimmt er die Zange, soweit wie möglich von sich gestreckt und geht eilig in Richtung Söller davon.

Die Lumpenkatze zuckt nervös mit den Ohren. „Vielleicht war die Maus ja nicht groß genug!“ denkt sie „Oder die Fellfarbe nicht passend zu ihrem neusten Projekt…oder vielleicht war die Maus einfach zu mager! Nächstes Mal fange ich ihr eine richtig fette!“

Mit sich im Reinen rollte die Katze sich zusammen und verschlief den Rest des Advents-Abends und die kommende Nacht.

Der zweite Advent kam und wieder schlich die Lumpenkatze heimlich hinaus und lauerte unter einem Strauch, bis eine unvorsichtige Maus durch den frisch gefallenen Schnee daher getrippelt kam. Dieses Mal war ihr Opfer fett und gutgenährt mit weichem Pelz in sanftem Braun. Zufrieden mit sich kehrte sie wieder ins Schloss zurück, sprang auf den Tisch und legte ihr Geschenk direkt vor den Adventskranz, auf dem jetzt zwei Lichter brannten.

„Hier! Diesmal hab ich eine besonders schöne gefangen!“

Prinz Charming schrie so laut, dass die hohen alten Fenster im Saal erzitterten und die Lumpenprinzessin nahm wortlos die Zange, packte die Maus und warf sie diesmal eigenhändig vom Söller. Dann stopfte sie das Tischtuch in die Wachmaschine und besprühte den Tisch mit Bio-Bakterienkiller, bis er nur so triefte.

„Hör auf, ständig Mäuse anzuschleppen!“

die Katze betrachtete sie nur ganz erstaunt und verzog sich beleidigt.

„Eine Prinzessin kann etwas Besonderes erwarten! Diese Maus war schon besser als die erste, aber noch lange nicht gut genug! Ich muss mich mehr anstrengen, dann kann ich die perfekte Maus erbeuten und meine Lumpenprinzessin ist endlich zufrieden! dachte sie bei sich, als sie im Kleiderschrank lag und überall ihre Haare auf den kostbaren antiken Fetzen der Prinzessin verteilte.

Der dritte Advent kam mild und sonnig und so verschwand die Katze gern nach draußen und strich durch die Büsche, die das Schloss umgaben, bis endlich, nach langer Wartezeit die perfekte Maus daher kam. Groß, mit seidigem Fell in der Farbe von Schiefer,  fett und wohlgenährt….fast zu schön um sie nicht selbst zu fressen! Doch die Katze unterdrückte ihre Gier, sprang aus dem Schatten der Büsche und kurz darauf legte sie einen dritten leblosen Körper zu Füßen der Lumpenprinzessin ab und schnurrte vor Stolz und Wohlbehagen.

Prinz Charming war zum Glück zu Besuch bei seinem Vetter, dem Froschkönig und daher verschwand die Maus diesmal ohne sein Wissen im Schlossgraben und die Katze erhielt eine weitere Predigt:  „Was sollen wir nur mit MÄUSEN anfangen? Kannst du nicht endlich mal etwas NÜTZLICHES mit ins Schloss bringen!“

Doch die Katze peitschte nur mit dem Schwanz und sagte nichts.

Der vierte Advent kam mit Regen so kalt wie Eis. Nur noch wenige Tage bis Weihnachten.

„Das ist bestimmt alles nur ein Missverständnis. Die Prinzessin weiß doch, wie  schmackhaft so eine leckere Maus ist. Vielleicht hat sie nur kein Rezept, wie man Mäuse kocht….Das muss es sein! Denn wenn ich mich recht erinnere, habe ich sie noch nie Mäuse zubereiten sehen. wahrscheinlich schämt sie sich, das zuzugeben. Am besten, ich leihe mir von Vetter Grinsekatze das große Buch der Mäusebraten, dann ist das Problem beseitigt!“

An diesem Abend lagen neben dem brennenden Adventskranz nicht nur ein altes, abgegriffenes und mit Krallenspuren übersätes Buch, sondern auch eine Maus, so prächtig, dass jede Katze darüber in helle Verzückung geraten wäre.

Prinz Charming stand auf, packte die Decke und zog sie mit einem Ruck so schnell unter dem Adventskranz hervor, dass nicht einmal die vier darauf brennenden Kerzen flackerten. Dann warf er das Tischtuch samt Buch und Maus in den Schlossgraben und ging sich die Hände waschen. Die Lumpenprinzessin schüttelte nur den Kopf, seufzte und warf ihrer Katze einen tadelnden Blick zu.

Nun war die Katze ernsthaft gekränkt.

„Aber ich bin eine KATZE!“ miaute sie.  „Es ist meine Aufgabe, Mäuse zu fangen!“

„Falsch! Du bist eine LUMPEN-KATZE! Deine Aufgabe besteht darin, mit gelangweiltem Gesicht und schläfrigen Augen ganz oben auf einem Stapel alter Stoffe zu liegen und mir in regelmäßigen Abständen gute Ratschläge zu erteilen, die ich ohnehin nicht befolgen werde. Ansonsten bist zu verpflichtet mich zu inspirieren, zu schnurren, bei Bedarf Nähte aufzutrennen und Stoff mit deinen Krallen zu zerschlitzen. Und ich finde, das genügt auch. Von Mäusen war niemals die Rede!“

„Soll das heißen, du weißt meine Mäuse nicht zu schätzen!“

„Ich finde sie widerwärtig!“

Da begann die Katze lauthals zu jammern.

„Oh ich arme, arme Katze! All die Mühe und ganz vergebens! Ich bin die beste Jägerin im ganzen Märchenland und ausgerechnet ICH gerate an eine so unwürdige Prinzessin, die statt Lob nur Tadel für mich hat!“

Sie strich um die Beine der Prinzessin, noch immer miauend und klagend, wobei sie aus schrägen Augen listig zu ihr emporblinzelte.

„Gut!“ Rief die Prinzessin entnervt. „Ich gebe auf! Was kann ich tun, damit du aufhörst Katzentheater zu machen?“

Sofort verstummte das Geschrei.

„Erstens will ich, dass du mich als große Jägerin anerkennst! Zweitens wirst du zur Strafe einen besonderen Hut zu meinen Ehren machen!“

„Einen Hut? Für dich?“

„Nein!“ miaute die Lumpenkatze. „DU sollst den Hut tragen und SO soll er aussehen!“ Damit sprang sie auf die Schulter der Prinzessin und flüsterte ihr ins Ohr.

„Das wäre ein ziemlich lächerlicher Hut!“ sagte die Lumpenprinzessin.

„Fast alle deiner Hüte sind mehr oder weniger lächerlich!“ konterte die Katze.

„Touché! Dann mache ich also diesen Hut…Sonst noch irgendwelche Bedingungen?“

die Katze grinste hinterhältig. „Drittens wirst du mit diesem Hut auf dem Kopf in die Stadt gehen und dort den weisen alten Zauberer besuchen!“

„Kommt gar nicht in Frage! Der Zauberer ist nicht nur ein guter Freund, sondern auch noch ein Mann von Kultur und Geschmack. Außerdem der Einzige, der sich nicht an meinen Lumpen stört. Wenn er mich aber mit DIESEM Hut sieht, streicht er mich glatt von der Liste seiner Gäste für das große Silvesterfest!“

„Strafe muss sein! Wenn du es nicht tust, dann miaue ich Tag und Nacht solange, bis dir die Ohren abfallen!“

Da fügte sich die Lumpenprinzessin in ihr Schicksal, denn es gibt fast nichts Schlimmeres als eine laut kreischende Katze.

Am Tag vor Weihnachten war der Hut endlich fertig und die Katze nickte zufrieden, als die Lumpenprinzessin schweren Herzens mit dem Monstrum auf dem Kopf in die Stadt aufbrach.

Schon auf dem Weg dorthin erntete sie allerlei Gelächter und die meisten Bewohner des Märchenlandes hielten das Ganze für eine neue Werbe-Kampagne des gestiefelten Katers. In der Stadt angekommen ging sie, wie sie es versprochen hatte, direkt zum Haus des alten Zauberers und seiner gütigen Frau.

„Oh!“ rief die Frau des Zauberers, als sie den Hut der Prinzessin sah. „Was für ein interessanter Hut! Ist der neu?“

„Brandneu. Er ist zu Ehren der Lumpenkatze, der größten Mausjägerin des ganzen Märchenlandes!“

„Und sieh nur die niedlichen kleinen Mäuse darauf! Wie viele sind es denn?“

„Vier.“ sagte die Prinzessin. „Für jedes Adventsmaus-Geschenk eine!“

Der alte Zauberer trat ins Zimmer, sah den Hut und den verzückten Ausdruck auf dem Gesicht seiner Gattin und erbleichte.

Rasch zog er sein Weib von dem Wunderwerk weg, denn wenn er eines nicht mochte, so waren es Hüte.

„Vier Mäuse!“ sagte er. „Das ist fürwahr genug!“ und rasch wechselte er das Thema. Insgeheim aber nahm er sich vor, ein ernstes Wort mit Prinz Charming über die Eskapaden seiner Gattin zu sprechen und beide von der Gästeliste für das große Silvesterfest zu streichen.

Die Lumpenkatze lag mittlerweile zufrieden zusammengerollt auf einem seidenen Recyclingkissen ganz oben auf dem höchsten Stoffstapel im Nähkerker der Prinzessin und dachte nach.

„Mäuse….schäbige, magere kleine Dinger! Sie sind wohl eine zu geringe Gabe für eine Prinzessin….Wie dumm war ich Katze! Aber ich mache es wieder gut! An Weihnachten, zum großen Ball im Festsaal des Schlosses werde ich ihr vor allen Gästen das Beste überreichen, das Begehrenswerteste überhaupt: Eine riesige, fette RATTE! Ja, das ist es! EINE RATTE ZU WEIHNACHTEN!“

Und zufrieden mit sich selbst schlief sie ein.

 

 

Müssen wir wirklich neue Klamotten für Weihnachten kaufen?

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…oder können wir sie nicht einfach selber machen?

Klar, macht es Spaß ins Einkaufszentrum oder die nächste Boutique zu rennen und dort etwas Nettes, unter ausbeuterischen Bedingungen massenproduziertes zu kaufen….Aber es macht entschieden mehr Spaß, es selbst zu nähen. Und auf das gekaufte Teil kann man nie genauso stolz sein, wie auf das selbstgemachte.  Nicht zu vergessen, dass ein ganzer Haufen anderer Frauen weltweit genau das gleiche gekaufte Teil hat, vielleicht sogar diese unfreundliche Nachbarin, die ihr gar nicht leiden könnt…Euer selbst gefertigtes dagegen ist ein echtes Unikat. Und wer weiß? Vielleicht gelingt es euch ja sogar, die grässliche Nachbarin damit ein klein wenig neidisch zu machen……

Wenn ihr jetzt sagt: „Aber ich KANN ja gar nicht nähen!“ Gut, dann fragt jemanden Kreativen aus eurem Freundeskreis oder aus der Familie, ob er/sie etwas für euch nähen kann. Und wenn das nicht möglich ist, kauft bei Öko-Anbietern, Second-Hand oder bei kleinen Textil- bzw. Recyclingkünstlern. Etsy und Dawanda sind da ganz gute Quellen. Oder schaut einfach mal in euren Kleiderschrank….Ist da wirklich nichts Passendes, das ihr einfach ein bisschen aufpeppen könnt?

Nach  meinem M-Projekt hatte ich ein paar antike Reste übrig.

Sie hatten beim Projekt nicht ins Konzept gepasst, das die die Farbe von altem Elfenbein haben und ich damals creme-weiß brauchte.

Ich hab eine Weile nachgegrübelt, was ich daraus machen könnte….Ich gestehe, ich brauche nicht unbedingt NOCH ein Abendkleid…Aber am Schluss hab ich dann entschieden, eine kurze Tunika mit ungewöhnlichem Rücken draus zu machen, die ich sowohl im Sommer wie Winter für verschiedene Anlässe tragen kann.

Ich habe den Schnitt nicht so geplant. Die Aufgabe war vielmehr, die Reste so zu nutzen, wie sie kamen ohne sie zu zerschneiden- Nur wenn es gar nicht anders ging.

Das bedeutete mal wieder einige Hindernisse und Einschränkungen, aber am Ende hat sich die Tunika dann irgendwie selbst kreiert.

Einige der Reste stammten von längst vergessener antiker Unterwäsche mit ungewöhnlichen Schnitten und auch ein paar Löchern. Das Mittelstück im Rücken gehörte eigentlich zu einem Stück Lingerie oder einem Abendkleid aus den 30er Jahren. (Diese Art Spitzenstoff wurde für beides verwendet)

Vor langer Zeit hat jemand das ursprüngliche Kleidungsstück zerschnitten und umgeändert. Mir blieben nur die Reste, mit denen ich arbeiten konnte. Aber für meine Zwecke war es genug.

Ein weiteres Stück Spitze stammt von einem Unterkleid, ebenfalls aus den 30er Jahren. Es hatte einen Rand aus schwarzer Seide. Ich dachte darüber nach, den Rand zu entfernen, hab ihn aber letztendlich nicht nur behalten und mitverwendet, sondern sogar noch weiteres antikes Satinband in Schwarz dazugenommen. Es ergibt einen guten Kontrast zur Elfenbeinfarbe der Spitzen.

Und dieses Mal war ich ein bisschen schlauer und habe aus den verbleibenden Resten gleich auch noch eine passende Tasche dazu gemacht.

Also wartet nicht länger, wenn Ihr eure Klamotten für Weihnachten noch nicht bereit habt.

Nehmt was immer ihr habt an Stoffen oder Kleidern, seid kreativ und designt euren eigenen Traum. Komplett schiefgehen kann es nicht und ihr werdet an Weihnachten in einem einzigartigen Kunstwerk glänzen!

Recycling Hut

Ich bekam einen leicht beschädigten Hut aus den 60er Jahren. Besonders schön war er leider nicht, aber das Filzmaterial war im Großen und Ganzen noch gut und so habe ich ihn in eine Kappe umgearbeitet. Die Beschädigung im Filz lag etwas ungünstig, also habe ich einfach eine ovale Filzapplikation mit dem Cutter ausgeschnitten und über dem Loch aufgesetzt. Eine antike Schleife von einem anderen Hut als Verzierung vorne und fertig!

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