Reste-Mantel

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Manchmal nähe ich Dinge einfach zum Spaß…besonders, wenn ich mal wieder nicht weiß, wohin mit den Bergen an Stoffresten. In diesem Fall habe ich einen Mantel genäht, der eine Mischung aus einer antiken japanischen Fischerjacke und einem mongolischen Mantel ist…Er ist zugegebenermaßen etwas steif, aber trotzdem tragbar. Als Futter habe ich Reste von einem antiken Bauern-Bettbezug verwendet. Das gute Stück hält auch erstaunlich warm. Jetzt muss ich nur noch den Mut finden, ihn auch anzuziehen….

 

Ein echt „schäbiger“ Mantel!

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Nachdem ich meine beiden roten Weihnachtsmantel-Versionen fertig hatte, hab ich mir eine dritte Version in Braun versprochen. Dabei dachte ich an  einen alten Samtvorhang, der schon seit Jahren bei mir herumlag und von dem ich nie so recht wusste, was ich daraus nähen soll.

Der Vorhang schien für dieses Projekt perfekt zu sein, aber die Dinge entwickelten sich natürlich mal wieder ganz anders…

Zuerst musste ich erkennen, dass der Vorhang in schlechterem Zustand war, als erwartet. An ein paar kleinen Stellen war der Samtflor ausgefallen und der Stoff hatte Abdrücke von den früheren Nähten, die nicht mehr entfernbar waren. Und  für das Futter hatte ich nur eine größere Menge von einem antiken Plumeau in einem Grünton. Das Schlimmste war aber, dass ich nur 1 1/2 Ärmel zuschneiden konnte. Ansonsten blieben mir nur ein paar kleinere Reste.

Aber deshalb gleich aufgeben? NIE!

Ich musste also mal wieder kreativ sein….Zuerst nähte ich die Reststückchen zusammen und bastelte den fehlenden halben Ärmel daraus. Dann überdeckte ich zwei ungünstig gelegene Beschädigungen im Samt mit passender Borte. Und zum Schluss musste ich so tun, als wäre das alles von Anfang an schon so geplant gewesen und ich hätte unbedingt einen Patchwork-Mantel. gewollt….

Natürlich konnte ich einem Mantel wie diesem keinen glänzenden, neuen Verschluss geben….Also nahm ich eine schöne, aber rostige und etwas schäbige antike Gürtelschnalle.  Ich bin mir nicht sicher, ob sie aus dem späten Jugendstil oder dem frühen Art Déco stammt, aber wen schert das schon groß…

Nee, das ist mit Sicherheit nicht der schönste Mantel in der Modegeschichte, aber für einen räudigen alten Vorhang gar nicht schlecht und vor allem sehr individuell!

Also werft Dinge nicht gleich weg, nur weil der Lack ab ist. Repariert sie, gebt ihnen ein neues Leben, macht etwas komplett anderes daraus und seid glücklich damit, egal was andere Leute sagen!

Mantel für die Weihnachtsfrau….

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Spaß beiseite…. Schon als ich das erste Mal den blauen Samtmantel in der zweiten Staffel von „Miss Fishers Murder Mysteries“ gesehen habe, wollte ich ihn haben. Natürlich keine genaue Kopie, nur einen Samtmantel im gleichen Stil. Das ist lange, lange her…..mittlerweile gibt es sogar schon Staffel drei und ich hatte bis jetzt nie Zeit, das Projekt mal anzugehen.

Bis vorgestern. Da habe ich einfach alles andere mal beiseite geschoben und endlich den Schnitt angefertigt und den Mantel im Schnellverfahren aus Seidensamt, den ich schon seit Jahren in meinem Fundus hatte, mit einem einfachen  Futter aus antikem Leinen in Natur genäht. Als Verschluss dient- genau wie beim Original aus der Serie- eine antike Gürtelschnalle. In meinem Fall eine Trachtenschließe um ca. 1900.

Wie üblich ist er nicht ganz perfekt geworden und natürlich hab ich ihn auch auf meine Bedürfnisse angepasst: Andere Farbe, kürzerer, etwas weicherer Kragen, KEIN Federbesatz und auch die oben weiteren und nach unten gerafften und dann etwas verengten Ärmel habe ich weggelassen und statt dessen etwas praktischere, einfache Ärmel genäht.

Und als ich fertig war, fand ich es schade, mich für ein einziges Modell mit dem Schnitt abgequält zu haben…deshalb habe ich auch gleich noch eine ungefütterte Version aus zwei alten Vorhängen genäht. Hier dient eine Art Déco Gürtelschnalle als Verschluss.

Und ich denke, ich mache noch eine weitere Version in braun.

Aus einem Teil der Reste wurde dann noch eine kleine Wende-Kappe, die je nach dem, welchen Mantel ich trage, einfach gedreht werden kann.

Schon wieder cremeweiß…

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Oh nein….Nicht schon wieder cremeweiß so  rasch nach dem Metropolitan-Projekt!

Aber es gibt einen guten Grund. Wann immer ich ein Konvolut mit alter Spitze kaufe, ist unter den begehrten Sachen auch immer etwas, das ich nicht so sehr mag.

In diesem Fall ist es diese relativ grobe Klöppelspitze, die man früher für Bett-und Tischwäsche oder Handtücher benutzte. Ich habe aber genug Bett-und Tischwäsche in meinem Schrank und brauche nichts mehr. Und normalerweise bin ich auch eher Diejenige, die solche Sachen zerschneidet und umarbeitet, statt neues in dieser Richtung zu nähen.

Aber der Stapel mit grober Klöppelspitze wurde langsam immer höher und höher, bis ich den Deckel von der Spitzenkiste nicht mehr zubekam. Ich musste also etwas unternehmen.

Ich konnte in diesem Fall die Spitze nicht an meine übliche Näh-AG verschenken, zu altmodisch für Teens. Und sonst wollte sie auch keiner.

Also, was konnte ich damit anfangen?

Dann hatte ich eine Idee….Ich erinnerte mich an eine Szene aus Emile Zola´s Novelle „Das Paradies der Damen“. In dieser Szene beschreibt er das Schaufenster eines Warenhauses, überfließend mit endlosen Metern von weißer Spitze….Könnte ich so etwas Fließendes, Leichtes machen? Mit grober Spitze?

Naja, vielleicht nicht exakt, aber ein langer, fließender Spitzen-Poncho wäre gar nicht schlecht für ein Frühlingsfest. Oder einen Weihnachts-Abend. Und ich könnte auch ein paar Schals oder Stolas damit nähen.

Also setzte ich mich an die Nähmaschine und hab es einfach gemacht. Es ist ganz gut gelaufen und ich denke, was am Ende dabei herauskam ist echt OK.

Natürlich könnte ich das Ganze auch färben. Aber ich mag die Zweifarb-Kombination, die eine der Spitzen im Poncho hat und alles passt eigentlich perfekt zusammen. So wird der Poncho wohl cremeweiß bleiben…..

Noch eine Vorhang-Jacke

WP_20150929_12_46_21_ProUff….fast das ganze Wochenende war ich mit einem kleinen Weihnachtsprojekt beschäftigt, wollte aber trotzdem noch einen schnellen Beitrag schreiben:

Schwere alte Baumwoll-Vorhänge aus den 50er oder 60er Jahren kann man wunderbar in Taschen, Kleider, Jacken oder Mäntel verwandeln. Auch für Mittelalter-oder Renaissance-Gewandung sind sie unschlagbar und vor allem für einen annehmbaren Preis auf Flohmärkten oder in Second-Hand-Shops und Sozialkaufhäusern zu bekommen.

Diese Jacke habe ich aus einem kurzen, leuchtendroten Vorhang genäht. Der Ausschnitt wurde mit Satinband eingefasst und aus den Resten habe ich für die Front eine Tasche und eine Origami-Verzierung gebastelt. Beinahe Zero-Waste!

Handtuch-Jacke

WP_20150929_12_55_01_Pro WP_20150929_12_54_32_ProIch hatte einen beschädigten Kinder-Bettbezug aus dem Art Déco und acht identische Küchenhandtücher aus dem selben Zeitalter. Ein guter Grund, daraus einen kurzen Mantel zu machen. Die Küchenhandtücher hatten Aufhänger an beiden Schmalseiten, was sehr bequem war. So konnte ich einfach eine antike Kordel durch beide Schlaufen ziehen und die unteren Enden der Handtücher für etwas mehr „Shabby“-Effekt anheben. Das wunderschöne Monogramm vom Bettbezug schmückt jetzt den Rücken des Mantels.

Die Lumpenprinzessin geht zum Ball

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„Halt!“ rief Prinz Charming.

die Lumpenprinzessin, die gerade in ihrem brandneuen Mantel, genäht aus einem Sechziger-Jahre Samtvorhang, die Stufen des Schlosses hinunter schritt, blieb stehen- einen Fuß in der Luft.

„Was ist los?“ fragte sie.

„Ich tu das ja nicht gern, aber ich muss darauf bestehen, dass du einen anderen Mantel anziehst!“  sagte der Prinz bemüht höflich.

„Wieso? Was stimmt nicht mit dem Mantel?“ fragte die Prinzessin erstaunt.

„Es hat den Anschein, als könntest du nichts nähen, das nicht mehr oder weniger lächerlich ist. Aber DIESER Mantel schlägt wirklich alles!“

„Ich weiß nicht, was du meinst!“

„Er ist nicht nur hässlich….nun….er ist GRÜN! Hast du je eine Prinzessin in einem GRÜNEN Mantel gesehen?“

„Also… Tatsächlich hab ich letzte Woche Cinderella in diesem großartigen grünen…..“

„Hör auf! Du siehst aus wie ein FROSCH!“ rief der Prinz.

„Ich? Ein FROSCH? Du nennst deine Gemahlin einen FROSCH? Ich glaube, du bist im falschen Märchen gelandet!““

„Ich zeige mich nicht in der Öffentlichkeit mit jemandem, der aussieht wie eine zu groß geratene Amphibie!“

„Aber wir sind zum Ball des Nachbarkönigs eingeladen und sollten längst unterwegs sein!“

„Ja! Und das ist ein sehr guter Grund, weshalb du dich rasch umziehen solltest!“

Die Lumpenprinzessin zählte bis drei und hoffte, dass ihre Patin, die gute Fee erscheinen und ein paar ernste Worte mit diesem Sturkopf von Gemahl sprechen würde. Aber nichts geschah. Sie musste die Situation alleine durchstehen.

„Wo sind nur diese Feen, wenn man sie mal braucht! murmelte sie bei sich. Dann sah sie den Prinz an.

„Dieser Mantel…“ versuchte sie es erneut.

„NEIN! Solange ICH die Kutsche fahre, erlaube ich nicht, dass du mit diesem Ding einsteigst! Ich habe Angst, dass die Pferde durchgehen!“

„Und DU nennst dich einen MODERNEN Prinzen! Jetzt schau mal…. ich darf mich nicht verspäten….Ich habe Schneewittchen und der bösen Königin versprochen, ihnen zu zeigen, wie man aus verrotteten alten Schals einen Rock macht und……..“

„Grüner Mantel-Kein Ball! Das ist alles, was ich dazu zu sagen habe! Also zieh dich um oder wir bleiben zu Hause! Du hast genau fünf Minuten!“

Manchmal muss eine Prinzessin akzeptieren, wenn sie einen Kampf verloren hat. Also rannte sie die Stufen hinauf, zog den Mantel aus und nahm sich einen anderen, der nicht weniger lächerlich war als der Frosch-Mantel, dafür aber aus roten Fetzen mit einem schicken Käppchen. Dann eilte sie wieder hinunter.

Prinz Charming stand unten am Treppenaufgang, tappte ungeduldig mit seinen eleganten Füßen und rasselte mit dem Kutschenschlüssel.

Er japste, als er den roten Mantel sah, sagte aber nichts. Letztendlich war es besser, mit einem Haufen roter Lumpen als mit einem Frosch auszugehen.

Und so fuhren sie zum Ball, wo die Prinzessin ihr Versprechen hielt und alle anwesenden Damen mit ihrem Schal-Rock-Projekt zu Tode langweilte, während Prinz Charming seinen Trost darin fand, alleine durch den ausgedehnten Park des Nachbarschlosses zu wandeln, wo er nur von einer Gruppe Guerilla-Stricker gestört wurde.

Glücklich bis ans Ende?

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Nachdem Prinz Charming die Lumpenprinzessin geheiratet hatte,wartete keineswegs das übliche „und sie lebten glücklich bis ans Ende“ auf ihn. Im  Gegenteil, eine Prinzessin, die ständig mitten in Recycling-Projekten steckt,  kann einen modernen Prinzen durchaus an den Rand der Verzweiflung bringen…..

„Liebste Prinzessin“ sagt Prinz Charming. „Wann wird denn das Abendessen serviert?“

„Keine Ahnung. Frag das Personal!“ antwortet die Prinzessin.

Verlegen scharrt er mit den Füßen. „Wir haben kein Personal. Ich bin ein moderner Prinz!“

„Oh. Nun, dann mach dir ein paar belegte Brote. Ich bin beschäftigt“.

Sein Blick wird flehentlich. „Beschäftigt mit etwas, das viel wichtiger ist, als deinem geliebten Gemahl ein anständiges Abendessen zu servieren?“

„Sehr viel wichtiger! Ich bin mitten in einem aufregenden, neuen Recyclingprojekt!“

„Da ist kein Projekt!“ Knurrt Prinz Charming. „Alles was ICH sehe, ist ein großer, hässlicher Haufen Lumpen mitten auf unserem Esstisch, anstelle von Abendessen!“

„Meinst du damit etwa meine kostbaren textilen Fragmente?“ fragt die Prinzessin verwirrt.

„Nein. Ich meine die Lumpen auf dem Tisch….Wir brauchen dringend eine größere Mülltonne.“.

„Blödsinn Mülltonne!“ ruft die Prinzessin laut. „Was wir wirklich brauchen, ist noch ein weiterer Schrank für meine gesammelten Schätze….Da drüben in der Ecke wäre noch genug Platz dafür…“

„Diese Ecke gehört mir! Die ist für meinen Thron reserviert! Und wieso gehst du eigentlich mit deinen Lumpen nicht in die Näh-Höhle im Kerker, die ich dir eigens eingerichtet habe?“

„Der Kerker ist zu finster. Außerdem ist er viel zu klein. Ich kann mich kaum darin rühren!“ jammert die Prinzessin.

Prinz Charming geht hinunter, öffnet die Tür zum 60 qm-Nähkerker seiner Gemahlin,  weicht gerade noch einem herabstürzenden Stapel Second-Hand- Stoffe aus und schließt die Tür hastig wieder.

Wütend stapft er die Kerkertreppe empor.

„Warum kannst du nicht wie alle anderen Prinzessinnen einfach in die nächste Nobelboutique gehen und dir dort etwas Hübsches, Überteuertes mit einem netten bunten Label dran kaufen?“

„Weil ich eine LUMPEN-Prinzessin bin! Schon vergessen? Ich habe ja sogar mein Brautkleid selbst gemacht!“

„Ja….DARAN erinnere ich mich noch SEHR gut!“ stöhnt der Prinz.

Er verdreht die Augen nach oben, macht auf dem Absatz kehrt und geht dorthin, wohin auch immer moderne Prinzen verschwinden, wenn sie so richtig frustriert sind.

Und was tut unsere Lumpenprinzessin? Sie setzt sich an die Nähmaschine und näht DIESE Jacke!

Tischläufer-Abendjacke

Ein alter Tischläufer, den ich in eine kleine Abendjacke für Feste verwandelt habe. Zuerst habe ich das ganze Material gefärbt, dann den Läufer an den Seiten abgeschnitten um kurze Ärmel zu bekommen. Danach noch ein Schnitt im Rücken, um mehr Raum für den Kragen aus antiker Spitze zu schaffen. Als Verschluss dient ein Band. WP_20150929_15_33_28_Pro__highres WP_20150929_15_33_03_Pro__highres

China lässt grüßen

WP_20150929_12_12_27_ProDas Material für diese Jacke fand ich in der Stoff-Ramschkiste in einem Second- Hand- Laden. Am Stoff war ein Schild mit dem Hersteller befestigt und eine handgeschriebene Notiz: „für das Zimmer unserer Tochter“. Augenscheinlich war der Stoff als Dekoration gedacht und der Rest wurde im Altkleidercontainer entsorgt, von wo aus er auf verschlungenen Wegen in der besagten Kiste landete. Glück für mich, es ist ein teurer Designerstoff mit schönen chinesischen Drachenmotiven in Gold. Da er nicht ganz ausreichte, habe ich einfach einen Rest steifen Baumwollsatin in einer sehr ähnlichen Farbe aus meinem Fundus für die Ärmel verwendet. Ein großer Knopf als Verschluss auf der Front. Fertig ist die elegante Abendjacke.