Vor einiger Zeit bekam ich einen Haufen altes Hutmachermaterial, in dem unter anderem auch zwei Stränge mit weißer „Strohborte“ aus Zellophan enthalten war. Geflochtene Zellophan-Borte war von den zwanziger Jahren bis in die Fünfziger hinein ein beliebtes Material zur Herstellung von Hüten, wird aber heute kaum noch hergestellt.
Leider ist das Material empfindlich und verträgt weder Sonneneinstrahlung noch Feuchtigkeit gut. Dementsprechend waren beide Stränge in keinem sehr guten Zustand mehr und ein Teil der Borte schon verrottet. Ich habe trotzdem versucht, einen Hut im Stil der 20er Jahre daraus zu machen um den Umgang mit schwierigem Material zu üben. Ich musste die Borte sorgfältig anfeuchten, in einem Tuch feucht halten und mit Nadel und Faden vorsichtig über einem Hutkopf vernähen ohne dass die Borte reißt oder sich auflöst. Danach wurde das Ganze mit Hutsteife behandelt und der Rand verdrahtet.
Zu meinem eigenen Erstaunen hat es geklappt. Der Hut ist zwar etwas exzentrisch und er raschelt auch bei jeder Berührung wie welkes Laub (kein Wunder, Zellophan wird aus Zellulose hergestellt), aber er ist durchaus tragbar.